artcamp - goders vernissagebesuche
 <back kultur in bedburg-hau am niederrhein   © fotos & text: franz goder  

 

 
Vernissage ArTOLL20
30 Künstler - 20 Jahre ArTOLL Kunstlabor

09. August 2014 Bedburg-Hau

 
 
Eine Einladung per Email hatte uns neugierig gemacht. In der Einladung stand: "Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein, uns auf einer spannenden Entdeckungstour zu begleiten - über 30 Künstler zeigen den Einsatz neuer Medien, unkonventioneller Arbeitsweisen in der Klangkunst, überraschende Interventionen im Außenbereich und beeindruckende Rauminstallationen". Für uns neu und ungewöhnlich war auch der Ort, das Künstlerhaus mitten auf dem Gelände der LVR Rheinischen Kliniken in Bedburg-Hau mit psychiatrischen und forensischen Abteilungen. Also machten wir uns auf den Weg an den Niederrhein über Emmerich am Rhein und Kleve an den Ort des Geschehens.
Experimenteller Umgang mit gegenwärtiger Kunst
Impressionen von der ArTOLL-Vernissage am 09. August 2014
 

Die "Slotmachines"
Neue Blicke auf gegenwärtige Kunst eröffnete uns dann in der Tat die Vernissage in die Räume des ArTOLL Kunstlabors in Bedburg-Hau. Dieses Kunstlabor wurde vor 20 Jahren in einem leerstehenden Gebäude einer ehemaligen psychiatrischen Krankenstation gegründet und soll nach eigener Darstellung Künstlern den freien, selbstbestimmten Austausch und experimentellen Umgang mit gegenwärtiger Kunst ermöglichen. In diesem Jahr haben Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien miteinander gearbeitet.

Die "Slotmachines", eine Perfomance-Installation von Nicole Bardohl mit den Studierenden der Folkwang Universität der Künste in Essen Safet Mistele, Jordan Gigout, Elisa Marschall und Tsai-Wei Tien war der Einstieg in die Veranstaltung und zog die Gäste gleich zur Eröffnung mit ihrer Lebhaftigkeit in ihren Bann.


Das ArTOLL-Klang-Ensemble
Nach der Begrüssung durch die Vorsitzende des Kunstlabors Agnès Gimnich und einführenden Worte des ehemaligen Vorsitzenden Uwe Dönisch-Seidel konnten sich die geladenen Gäste nach einer kurzen Pause bei einer gemeinsamen Begehung der Kunstroute auf dem Gelände der LVR Rheinischen Kliniken mit den beteiligten Künstlern die gezeigte Kunst "erlaufen".

Das ArTOLL-Klang-Ensemble überraschte die Teilnehmerinnnen und Teilnehmer an verschiedenen Stationen des Rundganges mit immer neuen und ungewöhnlichen Klängen.

Insgesamt fiel auf, dass sich viele Künstler durch die Umgebung inspirieren ließen. Dank des dichten Baumbestandes konnten die Gäste der Vernissage genügend Sauerstoff tanken, um die vielfältigen Eindrücke nachhaltig zu verarbeiten.


Brenner's Standpunkte
Unterwegs traf man auf Installationen im Gelände, die als LandArt den Besucher überraschten und zum Nachdenken anregten.

Der Lauf wurde in schöner Regelmässigkeit kurz gestoppt durch einzeilige mit Farbe auf den Boden aufgebrachte "Standpunkte" des Paderborner Künstlers Wolfgang Brenner, die mit ihren Aussagen zum kurzen Innehalten und zur Reflektion aufforderten.

Bemerkenswert auch die Installation aus fast 15.000 Bambusstäbchen mit den Namen ausgestorbener Tierarten, die auf einer Wiese das Seenotsignal SOS verwendet und dem Betrachter "save our species" zuruft. (siehe Foto in der Bilderschau oben)


Der ehemalige Schlachthof
Und dann gibt es da auf dem Gelände der LVR Rheinischen Kliniken in Bedburg-Hau noch einen ehemaligen Schlachthof.

Dieses Ambiente mit seinen vielen Räumen und den gekachelten Wänden bietet einen recht ungewöhnlichen Rahmen für eine Kunstausstellung. Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler haben diese Herausforderung offensichtlich gerne angenommen und ihre Installationen mit viel Engagement plaziert. Manchem Besucher mag beim Anblick der Räumlichkeiten ein leichter Schauer über den Rücken gelaufen sein, ist doch der ursprüngliche Zweck des Gebäudes in allen Räumen gegenwärtig geblieben. .


Collage in der Kirche
Erhabene Ruhe stellte sich auf dem Rundgang über das Gelände dann ein beim Betreten der zum Ensemble gehörenden Kirche.

Hier wurde mit einer Installation an die grauenhafte Zeit von Krieg und Verfolgung erinnert - mit einem Bild in Grautönen und der Jahreszahl 1944. Die Collage wurde zusammengesetzt aus Bildmaterial mit Szenen aus dem Krieg. Aus der Distanz wirkt die Collage auf dem Tuch wie ein Fingerabdruck. (siehe Foto links und in der Bilderschau oben)


Im Museum
Nach dieser Zeit kurzer Besinnung führte der Rundgang zum Museum der LVR Rheinischen Kliniken in Bedburg-Hau.

Das Museum beherbergt u. a. Erinnerungsstücke aus der frühen Zeit der Kliniken und bietet den Besuchern einen Einblick in die damalige Arbeitswelt der Klinik.

Damit war der Rundgang beendet. Man traf sich zum Gedankenaustausch im ArTOLL Kunstlabor bis der Tag zur Neige ging. Ein abwechslungsreicher Tag mit interessanten Eindrücken und Gesprächen - DANKE!

Die Ausstellung war geöffnet an Wochenenden vom 09. bis 24. August 2014

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