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Erwin Leber

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was ist kunst?    wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. (pablo picasso)

Erwin Leber’s „Projektionen“

Impressionen von der Vernissage am 11. September 2016

Eine Naturreise durch Licht und Schatten in der Burg Dringenberg

© text & fotos: franz goder

„Ein Bild ist für mich dann gelungen, wenn ich den Eindruck habe, dass die von mir gesehene und als erregend empfundene Realität essentiell in dem von mir gestalteten Bild sichtbar bleibt, ohne die Realität abzubilden“. 

 

Erwin Leber ringt im Schaffensprozess immer wieder um diese Bildaussage.  Er präsentiert Ergebnisse als Aquarelle und Ölpastelle in einer Ausstellung in der Burg Dringenberg unter dem Titel „Projektionen - eine Naturreise durch Licht und Schatten“.

Erwin Leber’s Thema ist die sich ständig verändernde Natur in den Jahreszeiten, das Wachsen und Verblühen, das Keimen und Vergehen und wieder das Entstehen eines neuen und doch erinnerten Naturbildes. Es ist für ihn immer wieder ein beglückendes Erlebnis und gleichzeitig Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit.

 

Schönheit ist nach Erwin Leber politisch: „Sie kann keine politischen Probleme lösen, das kann nur Politik selbst tun. Es ist aber ein Statement, das helfen kann, auch das politisch Hässliche, das das menschlich Hässliche widerspiegelt, zu ertragen“. Leber hofft, dass das Sehen von gestalteter Schönheit, das Erkennen dieser Schönheit, die Bereitschaft, friedliche politische Lösungen im Umgang mit anderen Kulturen zu finden, fördert.

Monika Nauendorf, stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Dringenberg, begrüßte die Besucher der Vernissage und insbesondere den Künstler Erwin Leber mit seiner Frau Melissa Drier in der Burg.

Der 1947 geborene Erwin Leber zitiert in seiner einführenden Rede Theodor W. Adorno, der nach dem Grauen des zweiten Weltkrieges sinngemäß formulierte: „Wir dürfen keine schönen Bilder mehr malen - Kunst ist nur dann legitim, wenn sie ausschliesslich der politischen Aufklärung dient“. Leber meint, dass eine solche Aussage schon damals in ihrer Ausschliesslichkeit nicht gelten konnte und auch heute das Erkennen von Schönheit in Form von Kunst als Grundbedürfnis des Menschen gesehen werden könne.

Kunst zu schaffen sei immer schon ein Wagnis gewesen: „Nicht nur  finanziell, sondern auch psychisch, denn das Gelingen eines Bildes ist immer mit dem Risiko des Misslingens verbunden; oder des Nicht - Verstanden - Werdens. Was geschieht, wenn Kunst nur noch wie eine Aktie behandelt wird? Wenn sie nur noch Spekulationsobjekt ist, oder nur noch schönes Hobby, ohne den Willen zum Erkennen von Qualität, da diese ja sowieso subjektiv ist?“

Erwin Leber hat sein Atelier in der Nähe von Berlin mitten in einem großen Garten, mitten im Wald. Das Erlebnis des wechselnden Sonnenlichtes, die besonderen Licht- und Schattenbilder mit den harten Schlagschatten seien pure Malerei erläutert Erwin Leber den aufmerksam lauschenden Gästen der Vernissage: „Die Inspiration der in Bad Driburg Dringenberg gezeigten Bilder liegt schon einige Jahre zurück, ja sie ist eigentlich jeden Herbst wieder besonders präsent, wenn in einem Teil unseres Gartens die 30 Meter hohen Birken ihre goldgelben Blätter abwerfen. Sie fallen wie von weit und sinken auf die grasgrüne Wiese. Der Kontrast wird dann zu einer malerischen Sensation gesteigert durch die starke und klare Herbstsonne; Licht und Schatten sind  überwältigend“.

Gruppenfoto: Sie freuten sich über die große Resonanz bei den Gästen der von ARTD Driburg und dem Heimatverein Dringenberg veranstalteten Vernissage in der Burg Dringenberg (v.l.): Melissa Drier (Ehefrau des Künstlers), Erwin Leber (Künstler), Monika Nauendorf (Heimatverein Dringenberg) und Dr. Wolfgang Daum (Kulturverein ARTD Driburg)

Ausgangspunkt seiner Bilder sind oft selbst erstellte Dias, die auf speziell hergestellte Bildgründe projiziert werden. Danach wird gezeichnet und in einem ersten Maldurchgang Aquarellfarbe aufgetragen. In einem zweiten Durchgang werden dann Ölpastelle über die freien und zum Teil über die aquarellierten Flächen gelegt. Der Zufall bleibt dabei ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. 

 

Erwin Leber formulierte seinen Anspruch zu den in der Ausstellung im Rittersaal der Burg Dringenberg präsentierten Ergebnissen so: „Mit den Bildern für Bad Driburg habe ich versucht, die Prozesse, die für mich Leben bedeuten, sichtbar werden zu lassen“.

 

Erwin Leber’s Gefühl für die Natur konnten viele Besucher sicher auch aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen - es dann aber in derart beeindruckenden und emotional aufgeladenen Bildern auch visualisieren zu können ist nur wenigen vergönnt. Erwin Leber zählt zu diesen Künstlern, die in einem Rausch der Farben Gefühle transportieren und den Betrachtern zugänglich machen können.

Die Ausstellung in der Burg Dringenberg war geöffnet vom 11. September 2016 bis 23. Oktober 2016

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