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was ist kunst? wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. (pablo picasso)

Skulptur und Druck

HUBERTUS BACKHAUS

Ausstellung - Historisches Rathaus Dringenberg

Impressionen von der Vernissage am 21. Mai 2023

GERMANY / ALLEMAGNE / NRW / Bad-Driburg-Dringenberg

Da ist er wieder - dieser besondere Augenblick nach dem erfolgreichen Aufstieg über die steile Treppe in das Obergeschoss des Historischen Rathauses Dringenberg, dessen Ursprünge bis in das 16. Jahrhundert zurück verfolgt werden können. Der Ausstellungsraum des Kulturvereins ArtDriburg hat in dem Fachwerkbau mit seinen sichtbaren Balken eine besondere Atmosphäre und ist gut überschaubar. Wir sind der Einladung zur Vernissage mit Arbeiten des Künstlers Hubertus Backhaus gefolgt. „SKULPTUR UND DRUCK“ als Titel der Ausstellung gaben den Weg frei für sehr unterschiedliche Erwartungen und Interpretationen.

Hubertus Backhaus gibt seinen im Dialog mit dem Raum angeordneten SKULPTUREN viel Luft zum Atmen, damit diese ihre jeweils eigenständige Aussage voll zur Geltung bringen können. Die vorzugsweise in SCHWARZ-WEISS gefertigten DRUCKE können an den Wänden des Ausstellungsraumes im Historischen Rathaus Dringenberg in den Dialog mit den in großer Zahl erschienenen kunstinteressierten Besucherinnen und Besuchern treten.

Kontakt und Gespräche mit Hubertus Backhaus können immer wieder bereichernd sein. Das während der Vernissage entstandene Foto zeigt ihn voller gespannter Erwartung auf die Reaktionen der kunstinteressierten Besucherinnen und Besucher.

Wissen - Können - Erfahrung

Der in Nordrhein-Westfalen lebende Künstler Hubertus Backhaus ist sehr vielseitig. Nach Abschluss seines Universitäts-Studiums in den Fächern Kunst, Geschichte und Erdkunde war er mehrere Jahrzehnte pädagogischer Begleiter und Förderer der Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums auf deren Weg zum Abitur.

Seit dem Studium beschäftigt er sich kontinuierlich auch durch eigene künstlerische Arbeit mit unterschiedlichen Materialien und stellt seine geschaffene Kunst im öffentlichen Raum aus.

Hubertus Backhaus ist Mitglied des Kulturvereins ArtDriburg seit dessen Gründung im Jahre 2002.

Abstrakte Formen von großer Individualität - Arbeiten mit meditativen Qualitäten

Temperamentvoll führte die Kunsthistorikerin und Vorsitzende des Paderborner Kunstvereins, Dr. Alexandra Sucrow, die Gäste der Vernissage in die Ausstellung ein. Ihr seien als haptisch orientiertem Menschen von Anfang an seine Objekte ins Auge gefallen: „Abstrakte Formen von großer Individualität, die ausnahmslos keine Titel tragen, die symbolhaft im Raum stehen“.

Ihr gefalle, dass es am Anfang nicht um das Formen geht sondern um das Finden einer Form, die für den Künstler Hubertus Backhaus bereits vorhanden, quasi versteckt ist und hervorgeholt werden soll, so Alexandra Sucrow weiter.

Dr. Alexandra Sucrow zeigte sich begeistert von den ausgestellten Arbeiten. Das Foto zeigt sie während ihres einführenden Vortrages, durch den die kunstinteressierten Besucherinnen und Besucher einen leichteren Zugang zu Künstler und Werk erhielten.

SICHTBARER KERN

Vergleiche man das fertige Werk mit dem noch unbearbeiteten Stück, so scheine der Weg dahin rückwirkend logisch und sinnreich.

Das Ergebnis ist dann der sichtbar gemachte Kern, die offen gelegte Idee: „Stück für Stück legt er diese Idee frei, die je nach Material und Oberflächenbehandlung eine ganz individuelle Ausstrahlung hat“.

Hubertus Backhaus arbeitet mit Granit, Kalkstein und Marmor.

Ungeachtet der unterschiedlichen Herausforderungen durch das Material gelängen dem Künstler immer wieder harmonische Formen, sanfte Ein- und Auswölbungen mit Kanten, die die Flächen exakt umrahmten und so etwas wie Geborgenheit schaffen.

RAUM - KÖRPER - BLOCK

Da man in Ausstellungen die Kunstwerke nicht anfassen soll, könne man sich diese dennoch durch eigene Erfahrungswerte erschließen.

Sucrow: „Wir sehen die glänzende Fläche des Marmors und können uns vorstellen wie glatt und kühl er sich anfühlt. Wir erblicken den rauen Kalkstein, bekommen gefühlt schon beim Hinsehen stumpfe bis kreidige Finger und spüren eine eigenwillige, bucklige, widerständige Haut“.

In der Tat konnten sich die Besucherinnen und Besucher der Vernissage auf einen Dialog mit den Skulpturen einlassen, nach eventuell geheimen Zeichen und Botschaften suchen.

Hubertus Backhaus erzählt im Gespräch, dass die spannungsvollen Flächen durch die gleichmäßige Bearbeitung mit einem Stahlwerkzeug, Spitzeisen oder Zahneisen entstehen. Bei häufiger Überarbeitung wird eine Oberfläche immer feiner in der Struktur. Durch Nassschliff mit ganz feinem Schleifpapier erhalten glatte Flächen ihren Glanz.

MAL WIEDER RICHTIG DRUCK MACHEN

Fast hätte ich es versäumt, einige Anmerkungen zu den Drucken zu machen - der Ausstellungstitel ist ja „SKULPTUR und DRUCK“. Dabei hatte die Kunsthistorikerin Dr. Alexandra Sucrow in ihrem einleitenden Vortrag gesagt: „Skulptur und Druck - was für eine Vielfalt, was für ein Kontrast! In dem Titel steckt so viel: Fläche und Raum, Linie und Körper, Blatt und Block“.

Als sie das sagte, sei sie intuitiv immer von der Fläche zum Raum gegangen, von der Zwei- zur Mehrdimensionalität.

Das habe natürlich Tradition in der Kunst. Im Studium der Archäologie und der Kunstgeschichte würden etwa die Phasen der archaischen Kunst und auch vom frühen Mittelalter an Entwicklungsreihen gelehrt, in denen sich die Motive von der Malerei zum Relief und dann zur frei stehenden Figur in Rundum-Ansicht mausern, sich von der Fläche lösen, sich quasi aus ihr befreien.

VOM RELIEF ZUM FERTIGEN DRUCK

Hubertus Backhaus hat ein spezielles Verfahren zur Herstellung seiner SCHWARZ-WEISS-DRUCKE für sich entwickelt. Er erzählt, dass Ausgangspunkt der Drucke Eichenholzplatten sind, die beim Sägen von Holzskulpturen mit einer kleinen Kettensäge entstehen: „Auf diese reliefartigen Druckstöcke wird Druckfarbe gewalzt, die sich auf die hochliegenden Grate und Stege legt. Das Papier wird gezielt als übergreifendes größeres Format darauf platziert. Mit beiden Händen wird es gedrückt, mit den Fingern auf die Grate und in die Vertiefungen gepresst, sodass sich die hochliegenden Formen spiegelverkehrt auf das Papier übertragen. Es entsteht ein Hand-Präge-Druck. Nach Abschluss des Druckvorgangs wird das Papier zügig abgehoben. Es zeigen sich überraschende schwarze Spuren als Bildganzes“.

Nun ja, für die Betrachtenden kommt es auf das sichtbare Ergebnis an. Davon macht man sich am Besten durch einen Besuch der Ausstellung ein Bild. Der Druck vollendet sich im Auge der Betrachtenden. Die Arbeiten haben keine Titel und lassen dadurch mehr Raum für die eigene Fantasie. Ein Tipp: Vielleicht entstehen ja zum Beispiel Assoziationen zu erlebter Natur und Landschaft.

DIE BUNTE WELT DER MUSIK SETZT DEN RAHMEN

Janina und Martin Rüther entführten die Gäste der Vernissage zur Ausstellung mit Arbeiten von Hubertus Backhaus im Historischen Rathaus Dringenberg zu Beginn und am Ende des offiziellen Teils in die bunte Welt der Musik. Mit schwungvollen Rhythmen verstärkten sie mit Klavier und Violine die positive Stimmung unter den Gästen, die mit viel Applaus dankten.

Somit bewahrheitete sich der in ihrer Begrüßung der Gäste geäußerte Wunsch der Vorsitzenden des Kulturvereins ArtDriburg Cornelia Appel. Die Vernissage war ein voller Erfolg.

Hier ein spontan aufgenommener Ausschnitt

der kreativen musikalischen Umrahmung

mit verminderter Tonqualität.

ZUM GUTEN SCHLUSS DAS „FAMILIENFOTO“

Sie freuten sich über die gelungene Vernissage: v.l. Janina Rüther (Piano), Künstler Hubertus Backhaus, Cornelia Appel (Vorsitzende ArtDriburg), Dr. Alexandra Sucrow (Vorsitzende Kunstverein Paderborn), Martin Rüther (Violine)

DENKEN SIE POSITIV UND BLEIBEN SIE ACHTSAM !