art & campus - kulturelle bildung art & artisanat
was ist kunst? wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten. (pablo picasso)
let’s talk about - parlons de
jürgen kottsieper
JÜRGEN KOTTSIEPER „Weichenstellung“
Ausstellungseröffnung im Historischen Rathaus Dringenberg
Impressionen von der Vernissage am 26. Mai 2019
© text & fotos: franz goder
GERMANY / ALLEMAGNE / NRW /
Bad Driburg-Dringenberg
Er zeigt seine abstrahierende Gedankenwelt Schwarz auf Weiss - große Kunst im kleinen Format - so erste Eindrücke beim Betreten des Ausstellungsraumes im Historischen Rathaus Dringenberg: Jürgen Kottsieper gibt Einblick in seine künstlerische Welt der Radierung.
Man sollte auch mit einem zweiten Blick genau hinsehen, um die vom Kunst- und Kulturverein ARTD Driburg unter dem Titel „Weichenstellung“ gezeigten Kaltnadelradierungen des Künstlers Jürgen Kottsieper in ihrer Differenziertheit zu erfassen.
Nicht nur der Titel „Weichenstellung“ verrät eine Passion des Zeichners und Grafikers Jürgen Kottsieper, bei genauer Betrachtung lässt auch die Linienführung vieler der ausgestellten Arbeiten Assoziationen an die Welt der Zugfahrten zu. Die stellvertretende Vorsitzende von ARTD Driburg, Maria Föcking, brachte in ihrer Einführung den Gästen der Vernissage die Gedankenwelt des Künstlers nahe und sprach davon, dass der 1954 in Wuppertal geborene Jürgen Kottsieper auf eine Bahnfahrt zum Beispiel niemals eine Lektüre mitnehme.
Weichenstellung erfolge, wenn der an der Kunstakademie Münster als Werkstattleiter im Bereich Druckgrafik/Radierung arbeitende Kottsieper seine Erfahrungen nicht in der Breite gegenständlicher Merkmale, sondern höchst reduziert notiere. Maria Föcking: „Nicht nur die Eindrücke interessieren ihn, sondern die Ordnung, die durch Rhythmus, Richtung und Druckstärke bestimmten Linien. Das Kottsieper sich der Grafik zuwendet, entspricht seiner Vorliebe für Abstraktion“.
Eindrücke werden abstrahiert
Für ihn sei es eine Bereicherung, die vielfältigen Eindrücke während einer Bahnfahrt zu abstrahieren und in sich aufzunehmen.
Maria Föcking: „Strukturen aus Senkrechten und Schrägen, Versorgungs- und Kommunikationsleitungen, Parallelgleisen, Kreuzungsweichen, Alleebäumen und Brückenpfeilern ziehen nicht nur an seinem Auge vorbei, sondern werden mit beeindruckender Merkfähigkeit im Koordinatensystem von Jürgen Kottsieper gespeichert“.
Nicht die Grösse entscheidet
Von der Bleistiftzeichnung mit der Grösse von Ölgemälden kommend, hat Jürgen Kottsieper sich in den letzten Jahren vornehmlich der Kaltnadelradierung bedient, Zeichnung auf Metall also.
Föcking: „Die Kaltnadelradierung, so reduziert graphisch sie zunächst erscheint, ist letztlich auch Malerei“.
Der Drucker müsse nämlich entscheiden, wie viel „Plattenton“ er an welcher Stelle stehen lassen will: „Wird viel gewischt, entsteht kontrastreich Schwarz-Weiss. Bei eher malerischer Behandlung entsteht durch Einbezug abgestufter Grautöne möglicherweise dramatische Spannung, die Illusion der Raumtiefe - oder Gedanken wie etwa an eine Nachtfahrt, um im Vorstellungsbereich der Reise zu bleiben“ wusste Maria Föcking zu berichten. Dabei sei das Spektrum feinst abgestufter Möglichkeiten nahezu unendlich.
Interesse am Entstehungsprozess
Das Interesse an Grafik bezieht sich bei Jürgen Kottsieper nicht auf die Möglichkeit der Vervielfältigung. Ihn interessiert primär der Entstehungsprozess.
Verschiedene Bearbeitungszustände der Druckplatte führen zu weiteren Bildern, die wechseln können wie die aufblinkenden und verlöschenden Lichteindrücke bei Bahn-reisenden.
Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung im Historischen Rathaus Dringenberg sollten sich herausgefordert fühlen und auf den hohen Abstraktionsgrad der ausgestellten Arbeiten einlassen. Die abstrakt erscheinenden Motive der Radierungen des Künstlers Jürgen Kottsieper wollen in einen Dialog mit den Betrachtenden treten und lassen Raum für eigene Fantasie, Träume und eventuell auch Erinnerungen.
Ach ja - nicht zu vergessen: Abgerundet wurde die Vernissage durch die musikalischen Beiträge von Karoline Flore und der jungen Violinistin Elisa-Marie Kluwe, dem jungen Nachwuchstalent aus Bad Driburg.
Sie freuten sich über die gelungene Vernissage zur Ausstellung „Weichenstellung“ im Historischen Rathaus Dringenberg (v.l.): Maria Föcking (Einführung/stellvertretende Vorsitzende von ARTD Driburg, Künstler Jürgen Kottsieper, Cornelia Appel (Vorsitzende von ARTD Driburg).
Die Ausstellung im Historischen Rathaus Dringenberg
ist geöffnet vom 26. Mai 2019 bis 14. Juli 2019
Öffnungszeiten:
Samstag 14:00 bis 17:00 Uhr
Sonntag 10:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 17:00 Uhr
das könnte sie auch interessieren bei artcamp
© fotos & texte franz goder 2019 since june 1999 contact: info(at)artcamp.de
artcamp.de - goder’s kulturförderung - menschen - momente - meinungen
Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage
und mache mir diese Inhalte nicht zu eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf meiner Homepage angebrachten Links.